»Wo Dinge wohnen«/ Wien/ Wien Museum

»Wo Dinge wohnen«
Das Phänomen Selfstorage
Ausstellung

21. Februar – 07. April 2019/ Wien/ Wien Museum

Welche Dinge heben wir auf, und welche geben wir weg? Darüber entscheidet nicht nur der praktische oder emotionale Wert eines Gegenstands, sondern auch der vorhandene Platz zur Aufbewahrung – vor allem in der Stadt, wo Stauraum im eigenen Wohnhaus zunehmend Mangelware wird. Wenn klassische Lagerräume wie Dachböden verschwinden und steigende Mieten den Umzug in eine größere Wohnung unerschwinglich machen, stellt sich die Frage: Wohin mit den Dingen, die immer mehr werden?

Eine Option sind „Selfstorages“ – flexibel anmietbare Lagerabteile, die fast rund um die Uhr zugänglich sind. Das Geschäftsmodell der „Selbsteinlagerung“, das in den 1960er Jahren in den USA entwickelt wurde, ist in Österreich zwar noch relativ neu. Doch seit vor 20 Jahren das erste Selfstorage  in Wien eröffnet wurde, wachsen auch hier das Angebot und die Nachfrage rasant.

Die Ausstellung „Wo Dinge wohnen“ fragt nach den Gründen und Rahmenbedingungen für diesen Trend – und danach, welche Personengruppen diese neu geschaffenen Räume in welcher Form nutzen. Was erzählt das Phänomen Selfstorage über gegenwärtige Stadtentwicklung? Welche Rolle spielen beschleunigte Lebensstile und wachsende Anforderungen an Mobilität und Flexibilität? Und welche Lebensentwürfe und biografische Einschnitte spiegeln sich in der Nutzung von Selfstorages wider? Einen der zentralen Ausgangspunkte für das Ausstellungsprojekt bilden die wissenschaftlichen Arbeiten der europäischen Ethnologin Petra Beck, die zu diesem Thema erste Feldforschungen in Deutschland betrieben hat.

Herzstück der Ausstellung bilden Porträts von Wiener Selfstorage-Nutzer_innen und ihren ausgelagerten „Schätzen“ – vom Familienarchiv bis zum „Kleiderschrank außer Haus“. Sie erzählen nicht nur von persönlichen Strategien im Umgang mit der Knappheit von Raum und der Flut der Dinge, sondern auch von der Bedeutung von Gegenständen für die eigene Geschichte und Identität.

 

 

 


Kuratierung:
Martina Nußbaumer, Peter Stuiber

Externe wissenschaftliche Beiträge:
Petra Beck, Justin Kadi, Maik Novotny, Angelika Psenner

Ausstellungsarchitektur:
Robert Rüf

Grafik:
Larissa Cerny

Fotos:
Klaus Pichler

Filmporträts:
Pavel Cuzuioc